Wer kennt sie nicht, die Lochgefängnisse in mittelalterlichen Burgen oder Rathäusern? Beim Besichtigen dieser Stätten des früheren Strafvollzuges kommt einem doch unwillkürlich der Gedanke, wie es wohl wäre, wenn man dort selbst einmal eingesperrt wäre.
Wer dies erleben will ist beim "Kerkermeister" genau richtig. Mittelalterliche Kerkermeister werden für ihre Gefangenen wohl kaum sexuelle Dienstleister gewesen sein und der "Kerkermeister" ist es auch nicht. Wer streng angezogene Fesselung sucht, die auf Dauer gefährlich wird, weil der Kreislauf zusammenbrechen kann und wer von seinem Master erwartet, daß er ihn rechtzeitig - quasi auf Sklavenbefehl - wieder befreit, liegt hier falsch.
Die mittelalterlichen Kerkermeister werden wohl kaum neben ihren Gefangenen gesessen haben und diesen auf ihren Wunsch hin Erleichterung verschafft haben.
Der "Kerkermeister" macht das auch nicht; er bringt dich aber in eine Lage, daß es dir unmöglich sein wird, aus dem ungemütichen Gefängnis zu entkommen; da kannst du stundenlang Befreiungsversuche unternehmen; es wird dir nichts nutzen; allerdings wirst du schon nach kurzer Zeit feststellen, daß eine Eigenbefreiung völlig ausgeschlossen ist.
Überhaupt ist man davon abhänig, was einem der "Kerkermeister" gewährt, aber nicht nur an Essen und Trinken (sprich Wasser und Brot) sondern vor allem an Licht; der Kerker ist nämlich ein wirklich dunkles und feuchtes Loch.
Wenn du eine Haftverschärfung erbettelst etwa durch aufmüpfiges Verhalten, dann kannst du die schon haben; aber überlege dir das vorher.
z.B. sahen alte Strafgesetze als Strafverschärfung Dunkelzelle und hartes Lager vor; um die Dunkelzelle brauchst du dich nicht zu kümmern; die ist quasi im Preis inclusive; ich würde mich aber nicht trauen, vom "Kerkermeister" noch zusätzlich ein hartes Lager zu erbitten, denn die Jutesäcke auf denen man schläft, sind wirklich der einzige Komfort.
Beim "Kerkermeister" spielt der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle. Spätestens am zweiten Tag wirst du dich nach Entlassung aus der Haft sehnen, aber der "Kerkermeister" ist schlicht und einfach nicht da, als daß du deine Wünsche äußern könntest. Unvermeidbare Folge: Du bleibst in Haft, entweder angekettet an der Wand oder im "Loch", wo ein massives eisernes Gitter zusätzlich dein Entkommen verhindert. Du hörst Geräusche im Haus; vielleicht ist der Kerkermeister auf der knarzenden Treppe auf dem Weg zu dir, weil die vereinbarte Zeit um ist oder um dir wengistens Hafterleichterung zu gewähren? Nein, er ist es nicht, weil du das Zeitgefühl verloren hast und die vereinbarte Zeit eben noch nicht abgelaufen ist und der "Kerkermeister" einfach nicht willig ist, sich nach deinem Befinden zu erkunden. In deinen Gedanken stellst du dir vor, wie bequem es der ´"Kerkermeister" oben hat und vergleichst es mit deiner mißlichen Lage. Du bist im Kerker der Gefangene des Kerkermeisters und seiner Willkür ausgeliefert und der "Kerkermeister" ist nicht dein Diener, der dir nach deinen Wünschen Erleichterung verschafft!
Aber: Wer nicht völlig blind ist, wird schon bei seiner Einkerkerung merken, daß der "Kerkermeister" mit seinem Gefangenen nur macht, was auch körperlich verantwortbar ist. Der Kerkeraufenthalt ist so angelegt, daß du dich nach Freilassug sehnst und daß es wegen der langen Aufenthaltsdauer unangenehm, sehr unangenehm für dich werden wird. Es ist die Kombination von langer Dauer. Dunkelheit, Ausgeliefertsein, Fixiert-Sein, Ketten usw. Einen körperlichen Schaden wirst du allerdings nicht nehmen.
Ich habe aber schon zwei, drei Tage gebraucht, um das Erlebte zu verarbeiten ....